Liebe Leute,
schön, dass ich Euch zum vierten Mal schreiben kann. Und allen, denen ich diese Post zum ersten Mal schicke: herzlich willkommen! Hoffentlich interessiert Euch das, was ich ab und zu aufschreibe. – Es ist eine ganze Menge Zeit vergangen seit der letzten Ausgabe dieses Newsletters. Es hat sich auch eine ganze Menge getan seither, draußen in der Welt sowieso (neue Regierung, neue Klimakonferenz, neue Coronawelle/n), aber tatsächlich sogar hier bei mir, also was die Gestaltung meiner Aussendung betrifft … und sogar den Namen. Wer sich für diese Änderungen interessiert, wird am Ende des Textes in einem PPS und einem PPPS fündig.
Zunächst einmal aber soll’s um die Sache gehen, und die passt sowohl zur neuen Überschrift, als auch zur Jahreszeit: Was hilft … am meisten, wenn man weihnachtlich gestimmt noch schnell etwas spenden will? Ich habe dazu etwas aufgeschrieben für den Blog einer kleinen & feinen Honorarberatung, deren Gründer ich gut kenne. Und ich dachte mir, dass Euch genau diese Art der kompakten Spendenempfehlung vielleicht auch entgegenkommt. Entweder zur Selbstverwendung. Oder, falls Ihr selbst nicht allzu viel Unbekanntes in meinem Text entdeckt: zumindest zur Weiterleitung an Freunde & Bekannte, die eine solche Gabe kurz vor dem Fest womöglich nützlich und erfreulich finden könnten.
ALSO: Wie weihnachtlich ist Euch schon zumute? Es gibt zahlreiche Folgefragen, mit denen sich die Stimmungstemperatur vor den Feiertagen messen ließe: Christbaum gekauft? Menü-Plan fürs Festessen aufgestellt? „Last Christmas“ ertragen? Und: schon gespendet?

DENN DAS IST JA EINE PRINZIPIELL ERFREULICHE BEGLEITERSCHEINUNG DIESER JAHRESZEIT: Vielen Menschen wird es wärmer ums Herz, und sie folgen dem Bedürfnis, etwas abzugeben und damit anderen – denen es schlechter geht – etwas Gutes zu tun. Dabei kann es allerdings passieren, dass sich vor der Spendenentscheidung eine gewisse Verunsicherung einstellt. „Ist gut eigentlich wirklich gut? Woher weiß ich, dass meine Überweisung den gewünschten Effekt erzielt?“ Und weiter, wenn uns sozusagen der Ehrgeiz packt: „Ist gut denn gut genug? Könnte ich mit derselben Menge Geld nicht vielleicht noch viel mehr Menschen erreichen, CO2 vermeiden, Tiere retten?“
DIE FROHE BOTSCHAFT LAUTET: Denen, die auf solche Art völlig berechtigt zweifeln, kann geholfen werden. Drei Beispiele:
I. Ihr möchtet etwas für bessere Bildung tun. Aber wo?
Für eine Montessori-Schule im Voralpenland spenden? Auch wenn im deutschen Bildungssystem nun wirklich nicht alles bestens läuft, ist das Problem in den ärmsten Ländern der Welt um so vieles größer und gewichtiger. Also Stipendien für Kinder in Subsahara-Afrika übernehmen? Wissenschaftliche Studien haben längst bewiesen, dass es viel einfacher und effektiver geht. 100 Dollar für Stipendien ermöglichen durchschnittlich 100 zusätzliche Tage mit Schulbesuch. Wer statt dessen 100 Dollar für die Verteilung von Entwurmungstabletten einsetzt, sorgt für 5000 Schultage – also 50 mal – mehr. Eigentlich klar: Mit Bauchkrämpfen aufgrund von Parasiten kann man nicht in die Schule gehen … da nützt auch ein Stipendium nichts.

II. Ihr möchtet etwas zur Bekämpfung der Klimakrise beitragen. Aber wie?
Für die Ausweitung eines Naturschutzgebiets in Ostwestfalen und ein paar neue Bäume spenden? Das kann sicher nichts schaden. Aber angesichts drohender Kipp-Punkte mit irreversiblen Folgen läuft uns die Zeit davon. Ohne gezielte politische Einflussnahme wird es nicht gehen: z. B. indem man den Druck auf die EU massiv erhöht, durch Regulierung so schnell wie möglich zahlreiche Lecks in Öl- und Gasanlagen zu stopfen … aus denen das besonders klimaschädliche Methan-Gas entweicht.
Wissenschaftlichen Schätzungen zufolge lässt sich mit Spenden für solche – zunächst nicht offensichtliche – Maßnahmen schon für einen Euro eine Tonne CO2-Äquivalent vermeiden. Bei üblichen Kompensations-Angeboten muss man für eine vergleichbare Wirkung oft 15-20 Euro ausgeben.
III. Ihr möchtet Tierschützer:innen helfen. Aber welchen?
Soll das Tierheim einen neuen Eingangsbereich oder der Gnadenhof einen weiteren Stall bekommen? Oder eine Organisation mehr Budget erhalten, die sich – z. B. durch gezielte Kampagnenarbeit – gegen die grauenvollen Bedingungen der industriellen Massentierhaltung einsetzt? Jetzt müsst Ihr nur noch grob überschlagen, auf welchem Wege sich wohl mehr für gequälte Tiere erreichen lässt …

DENN DAS IST JA EINE PRINZIPIELL ERFREULICHE BEGLEITERSCHEINUNG DIESER JAHRESZEIT: Vielen Menschen wird es wärmer ums Herz, und sie folgen dem Bedürfnis, etwas abzugeben und damit anderen – denen es schlechter geht – etwas Gutes zu tun. Dabei kann es allerdings passieren, dass sich vor der Spendenentscheidung eine gewisse Verunsicherung einstellt. „Ist gut eigentlich wirklich gut? Woher weiß ich, dass meine Überweisung den gewünschten Effekt erzielt?“ Und weiter, wenn uns sozusagen der Ehrgeiz packt: „Ist gut denn gut genug? Könnte ich mit derselben Menge Geld nicht vielleicht noch viel mehr Menschen erreichen, CO2 vermeiden, Tiere retten?“
DIE FROHE BOTSCHAFT LAUTET: Denen, die auf solche Art völlig berechtigt zweifeln, kann geholfen werden. Drei Beispiele:
Man kann also den Effekt jedes Spendeneuros vervielfachen, indem man Herzenswärme zwar als Antriebsmittel einsetzt – sich bei der Umsetzung der guten Vorsätze aber auf die kühle Klarheit der Vernunft in Kombination mit wissenschaftlich ermittelten Erkenntnissen verlässt.
WOHLTUENDE NEBENWIRKUNGEN: Man staunt über das, was alles möglich ist. Das Glücksgefühl wächst proportional zur erzielten, nachweisbaren Wirkung. Nicht nur zur Weihnachtszeit.
UND JETZT: WAS HILFT?! Schreibt mir was ...
UND: Die einzig erträgliche Version von „Last Christmas“, die ich kenne. Auf Schweizerdeutsch.
Euer Stefan
PS. Die „Eine-Million-Euro“-Frage stelle ich mir heute selbst: Wenn ich heute eine Million Euro spenden müsste, so wirkungsvoll wie möglich – wohin würde das Geld gehen? Ganz einfach, und ohne große Überraschungen … ich würde alles an effektiv-spenden.org geben. Also der Plattform, über die gerade der SPIEGEL im Internet berichtet hat: weil sie (einzigartig in Deutschland) in den Bereichen Armut, Klima und Tierwohl die effektivsten Organisationen der Welt vorstellt – denen man dort auch direkt spenden kann. Mindestens die Hälfte meines Geldsegens würde ich dabei übrigens in die Plattform selbst investieren, also Team, Research, Marketing unterstützen. Nach dem Hebelgesetz, das besagt: nur eins ist wirkungsvoller als effektiv zu spenden. Nämlich für die Idee des effektiven Spendens zu spenden. ;)
PPS. Der neue Look: Was ich Euch heute schicke, schaut ein kleines bisschen aufgeräumter und gepflegter aus, hoffentlich ohne zu „durchformatiert“ zu wirken. Ich mag kein Formatradio, also mag ich auch keine Formatnewsletter. Aber etwas mehr Lesefreundlichkeit schadet sicher nichts. Und in diesem Sinne gefällt hoffentlich der einen oder dem anderen von Euch auch das kleine Signet, das Frage- und Ausrufezeichen aufmunternd und zugewandt zusammenfasst … und sich sogar im Shruggie wohl fühlt, der mir als eine Art Denk- und Lebenshaltung ja sehr sympathisch ist. Zu verdanken habe ich das alles einem Leser, nämlich Michael Ahlf vom famosen Make Studio aus Hamburg. Michael schrieb mir, nachdem er die ersten zwei Newsletter-Ausgaben gelesen hatte: „Ich liebe ja solch minimalistische Formate und kleine Experimente – wenn du magst, mache ich dir gern ein schönes Template, das dem Newsletter eine eigene Form gibt.“ Wer kann dazu schon „nein“ sagen? Immerhin hat dieses „kleine Experiment“ jetzt etwas mit dem großen Relaunch von spiegel.de (2020) gemeinsam: beides mit Liebe gemacht von Make.
PPPS. Und dann, was hilft’s, müssen wir noch kurz auf den neuen Namen zu sprechen kommen. Ich war und bin ein großer Fan von „Was tun?!“ Aber ich damit nicht der einzige. So lange wir hier unter uns sind, könnte mir das ganz egal sein. Allerdings habe ich vor, einige der Gespräche, die ich für den Newsletter führe, im nächsten Jahr als eine Art Podcast zu veröffentlichen: und deshalb fällt es wohl schon ins Gewicht, dass in jüngster Zeit allerhand aufgetaucht ist unter genau dieser Überschrift (u. a. hier oder hier). Weil es bei mir meistens ja sowieso um eine spezifische Art des Tuns geht, nämlich des Geldausgebens mit dem Ziel des effektiven Helfens: lag die kleine Umbenennung zumindest nahe und fällt vielleicht nicht allzu schwer ins Gewicht. Ich hoffe, Ihr seid einverstanden. Lenin können wir trotzdem lesen.